Das Passepartout ist ein oft übersehenes Element der Bildpräsentation. Wir geben Ihnen Tipps für die Wahl von Material, Farbe und Ausschnitt. So finden Sie das passende Passepartout zu Ihrem Bild.
Natürlich lassen sich Bilder auch in einem Rahmen ohne Passepartout hängen. Das funktioniert vor allem mit schlichten Rahmen an schlichten Wänden: Ein schwarzer Alurahmen an einer weißen Wand kann schon ausreichen, als optische Trennung des Bildes von der Wand. In den meisten Fällen jedoch trägt das Passepartout zur Bildwirkung bei. Wie das funktioniert? Das Passepartout separiert das Bild vom Rahmen, verstärkt dessen Trennung vom Hintergrund (der wie auch immer strukturierten Wand) und kann mit seinen Eigenschaften die Farben eines Bildes, seine Tiefe oder auch die Linien im Foto besser wirken lassen.
Bei Farben, Größen und Formen der Ausschnitte sind kaum Grenzen gesetzt. Zu verspielt sollte das Passepartout aber nicht sein.
Ein Passepartout wird aus Karton geschnitten. Das Material ist in der Regel zwischen ein und zwei Millimeter stark, für besondere Anforderungen gibt es auch dickere Passepartouts – oder Sie legen zwei übereinander. Aber schon ein einfaches Passepartout mit 1 bis 1,5 mm Stärke reicht aus, um das Foto vom Glas des Rahmens fern zu halten – wichtig, damit die Oberfläche des Fotos keinen Schaden nimmt. Eine Gefahr, die immer droht, wenn ohne Passepartout gehängt wird. Guter Passepartout-Karton ist säurefrei. Wer wertvolle Prints hängt, achtet auf Museumsqualität. Oder greift zu einem Passepartout-Material aus Baumwolle (of mit dem Zusatz „Rag“ bezeichnet), dass ebenfalls sehr hochwertig ist. Die Oberfläche der Passepartouts ist in der Regel fast glatt, es gibt aber auch Leinenoberflächen, die mit ihrer Struktur bei manchen Motiven gut wirken.
Wählen Sie den Rand nicht zu klein – meist sind 5 cm ein guter Ausgangspunkt.
Die Farbe des Passepartouts können Sie bei den meisten Anbietern aus einer großen Palette wählen. Für welche Sie sich entscheiden, hängt vom Motiv, vom Rahmen, der Farbe der Wand und von Ihrem Geschmack ab. Tendenziell gilt: Reines Weiß verstärkt die Farbe des Fotos, benötigt aber einen Kontrast zu Rahmen oder Wand. Gedeckte Weißtöne (Champanger, Creme etc. ) funktionieren gut mit Portraits und Naturholzrahmen, schwarzer Passepartout-Karton verstärkt die Helligkeitswerte. Welche Farbe mit Ihrem Bild gut wirkt, können Sie in den Tools der Passepartout-Anbieter ausprobieren.
Ein Kerbschnitt im Passepartout kann das Foto besonders betonen.
Geschnitten wird fast immer im Schrägschnitt. Das erhöht die Tiefenwirkung. Ist der Karton nicht durchgefärbt, so entsteht ein weißer Rand. Gerade bei dunklen Passepartouts ist der Effekt stark – und meist gut. Bei einigen Passepartout-Anbietern können Sie den Schrägschnitt auch in Gold oder Silber färben lassen. Wollen Sie keine helle Schnittkante, so sollten Sie durchgefärbten Karton als Ausgangsmaterial wählen.
Der Ausschnitt ist natürlich etwas kleiner als Ihr Foto. So liegt der Rand des Passepartouts überall auf und sie können das Foto hinten am Passepartout befestigen. Dazu gibt es verschiedene Strategien oder auch spezielle Passepartouts zum Einschieben des Fotos. Am einfachsten ist die Befestigung mit Klebeband – auch hier ist bei wertvollen Prints darauf zu achten, dass der Klebstoff konservatorisch unbedenklich ist. Beim Standard-Ausschnitt ist der Rand überall gleich groß. Wählen Sie den Rand nicht zu klein – meist sind 5 cm ein guter Ausgangspunkt. Ein Teil geht durch den Schrägschnitt (optisch) verloren, ein anderer Teil verschwindet hinter dem Rahmen. Und: Gerade kleine Bildformate wirken in einem breiten Passepartout gut!
Bei Online-Anbietern wie der Passepartout-Werkstatt können Sie Ihre Passepartouts völlig frei konfigurieren und bestellen.
Während das Passepartout von der Stange fast immer gleich starke Ränder um den Ausschnitt hat (nur so ist es im Quer- und Hochformat gleichermaßen zu gebrauchen), sollten individuell geschnittene Passepartouts die sogenannte „optische Mitte“ berücksichtigen. Hierbei ist der Ausschnitt leicht nach oben versetzt. Das hat damit zu tun, dass der untere Rand uns immer etwas schmaler erscheint als der obere – dieser störende Effekt wird durch den leicht nach oben gesetzten Ausschnitt ausgeglichen.
Sie können natürlich auch andere Ausschnitte wählen. Ein quadratisches Foto kann auch gut in einem Hochformat-Rahmen mit einem nach oben gesetzten Ausschnitt präsentiert werden. Oder sie lassen sich ein Passepartout mit Mehrfach-Ausschnitten erstellen. So können sie mehrere kleine Fotoformate gemeinsam in einem Rahmen präsentieren. Das erfordert etwas Vorplanung – am besten legen Sie sich zunächst die Bilder in der Form auf dem Tisch zurecht, in der sie später platziert werden sollen. Dann legen Sie die Ausschnitte fest – am einfachsten geht das in einem Passepartout-Konfigurator, wie dem der Passepartout-Werkstatt.
Mehrfachauschnitte sind eine interessante Alternative zum großen Bild. Achten Sie darauf, die Kanten zum Rahmenrand einheitlich anzulegen!
Bedenken Sie dabei: Anders als bei einer freien Gestaltung an der Wand bekommen diese Bilder einen gemeinsamen Rahmen. Daher ist es fast immer gut, wenn diese gleichmäßig an den Rändern ausgerichtet werden. Und als Richtlinie kann gelten: Der Abstand der Ausschnitte zum Rahmen sollte mindestens genauso groß sein wie der Abstand der Ausschnitte zueinander. Auch hier muss noch der Teil hinzugerechnet werden, der (optisch) unter dem Rahmen verschwindet.
Egal, wie Sie vorgehen: Mit einem Passepartout werten Sie Ihr Bild fast immer auf.
Sie können Passepartouts mit etwas Übung auch selbst aus Karton schneiden. Allerdings sind auch professionell geschnittene Passepartouts nicht teuer. Haben Sie einen Rahmenservice in Ihrer Stadt, so können Sie dort auf Bestellung zuschneiden lassen und sich das Material vor Ort anschauen. Bei Online-Anbietern gibt es Konfiguratoren, die Ihnen die Arbeit abnehmen oder erleichtern. Hier können Sie Ihr Bild hochladen und in einer Simulation mit Passepartout begutachten bevor Sie es kaufen.
Markus Linden hat sein Hobby zum Beruf gemacht: Er schreibt on- und offline über Fotografie und Fotografen, organisiert Fotowettbewerbe und fotografiert selbst leidenschaftlich gerne. Dem fotoMAGAZIN ist er seit 2003 zunächst als Redakteur und jetzt als freier Mitarbeiter verbunden.